Die Bronzeskulptur von Nandor Glid
Die Bronzeskulptur von Nandor Glid © Thomas Jakob/Staatliches Bauamt Freising

Sanierung des Internationalen Mahnmals in der KZ-Gedenkstätte Dachau

Mit einem Festakt am 18. Oktober in der KZ-Gedenkstätte Dachau wurde das Internationale Mahnmal von Nandor Glid wieder der Öffentlichkeit übergeben. Knapp neun Monate sanierte das Staatliche Bauamt die Großplastik auf dem ehemaligen Appellplatz. Vorausgegangen waren umfangreiche Voruntersuchungen und Planungen.

Die Sanierung war notwendig geworden, weil das Staatliche Bauamt Freising bei einer Prüfung an einer der oberen Figuren des monumentalen Bronzedenkmals im Jahr 2019 einen großen Riss entdeckt hatte. Daraufhin sicherte das Staatliche Bauamt sofort die Skulptur und veranlasste eine detaillierte Untersuchung des Schadensbilds. Dazu gehörte auch ein hochauflösender 3-D-Laserscan der Bronzeplastik, der die Grundlage für die Bestandsdokumentation und spätere Restaurierungsmaßnahmen bildete. Parallel dazu untersuchten Metallrestauratoren und Statiker die ineinander verschränkten Figuren und die Pfosten auf weitere Schäden und Risse. Ergänzend nahm das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege Materialuntersuchungen vor, die erste Aufschlüsse über die Zusammensetzung der Bronzelegierung gaben. Da es kaum Unterlagen zu dem Kunstwerk gab, recherchierte das Staatliche Bauamt alles, was zur Entstehungsgeschichte, der Planung und dem Bau der Bronzeskulptur zu finden war.

Um eine nachhaltige Instandsetzung zu gewährleisten, galt es dann, die Ursachen der Schäden festzustellen. Dazu rechneten die Statiker EDV-gestützt den Kräfteverlauf in der verästelten Skulptur nach und ermittelten so die konstruktiven Schwachstellen. Sie deckten sich weitgehend mit dem Rissebild.

Aus den Ergebnissen aller Untersuchungen erarbeitete das Staatliche Bauamt ein umfassendes Restaurierungskonzept. Eine besondere Herausforderung bildete die sehr inhomogene Zusammensetzung der Bronzelegierung der Skulptur. Nach statischen Kriterien in verschiedene Kategorien eingeordnet, wurden die Schäden mit unterschiedlichen Techniken bearbeitet. Bei großen Rissen öffneten die Restauratoren etwa die Bronzehaut und bauten Stabilisierungselemente ein, eine Prothese gewissermaßen. Diese Prothesen wurden anschließend mit den Stahlträgern in den Pfeilern verbunden. Wegen der komplexen Geometrie dieser Einbauten kamen vorab gefertigte und probeweise eingebaute Holzschablonen zum Einsatz. Danach konnten die „Bronze-Inlays“ zunächst in der Restaurierungswerkstatt in die Skulptur eingebaut und anschließend verschweißt werden. Damit die bearbeiteten Bronzeoberflächen wieder exakt an die Originaloberfläche angeglichen werden konnten, wurden diese geöffneten Bereiche mit Silikon abgeformt. Im letzten Arbeitsschritt schließlich patinierten die Restauratoren die überarbeiteten Bereiche, um ein optisch geschlossenes Gesamtbild der Bronzeplastik zu erreichen.

Beteiligte Partner:

Staatliches Bauamt Freising

Kayser+ Böttges | Barthel+Maus Ingenieure und Architekten GmbH, München

Haber & Brander Metallrestaurierungen, Regensburg

Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, München

Kranzniederlegung am Ende des Festakts
Kranzniederlegung am Ende des Festakts © Thomas Jakob/Staatliches Bauamt Freising