Sanierung der Schlosswirtschaft Oberschleißheim kommt voran

Im Auftrag der Staatlichen Schlösserverwaltung saniert das Staatliche Bauamt Freising die Gebäude zusammen mit einem Architekturbüro. Die Schlosswirtschaft wird so umgebaut, dass sowohl der Küchenbereich als auch die Gasträume den aktuellen Anforderungen einer Gaststätte entsprechen. Der Schwerpunkt der Arbeiten bei der Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes liegt derzeit bei der Sanierung der Dachstühle und bei der Installation von Leitungen unter dem künftigen Fußboden. Aber auch an den neuen Gasträumen wird gearbeitet. Sie sollen unterschiedlich groß werden, um etwa auch Hochzeiten und Familienfeiern zu ermöglichen. Vor allem aber wurde die Küche neu konzipiert; sie ist künftig auf zwei Etagen im Südflügel zu finden. Aus den bisherigen Küchenräumen im östlichen Teil des Gebäudes werden unterschiedlich große Gasträume mit Blick auf das Neue Schloss. Besonders der Große Saal im ersten Stock soll später auch für Tagungen genutzt werden. Schätzungsweise 12,7 Millionen Euro kosten Sanierung und Umbau der Schloßwirtschaft.

Bei bauarchäologischen Grabungen kamen Fundamentmauern des Vorgängerbaus zum Vorschein, die vorher nur teilweise bekannt waren. Zudem stieß man auf Altlasten wie Ziegel mit Brandrückständen - vermutlich Schutt aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges, als Teile des Alten Schlosses zerstört wurden.

Unter den neueren Bodenbelägen sind zudem mehrere historische Böden aufgetaucht, in der ehemaligen Durchfahrt im heutigen Eingangsbereich der Wirtschaft beispielsweise altes Kopfsteinpflaster mit Wagenspuren, im Obergeschoss des Südflügels ein hölzerner Felderboden.

Wichtig bei Sanierungen im historischen Kontext ist das Zusammenspiel von historischer Substanz, nachträglichen Einbauten und neuen Materialien. „Für die Baugeschichte eines Gebäudes ist es wichtig, dass man ablesen kann, was zu einem späteren Zeitpunkt hinzugekommen ist“, sagt Wolfgang Vogl, der zusammen mit Maria Lintl das Projekt von Seiten des Staatlichen Bauamts betreut. Deshalb würden etwa bei der Sanierung des Dachstuhls keine historischen Balken aus anderen Gebäuden verwendet, sondern neues Eichenholz. Auch verzichte man auf historische Ziegel oder darauf, neue Ziegel so zu bearbeiten, dass sie wie alt aussehen. „Aber wie wir nutzen historische Öffnungen und Durchbrüche, die in späteren Zeiten zugemauert wurden.“

Schon recht weit ist das neue Schankgebäude neben der Schlosswirtschaft. Es ersetzt den alten hölzernen Pavillon, der wirtschaftlich nicht mehr herzurichten war. Der etwas größere Neubau aus Holz wird den Biergarten noch besser von den angrenzenden Wohnungen abschirmen.

Bis ins Jahr 2022 wird die Schlossgaststätte in Oberschleißheim saniert. Im Bild der Hauptzugang zur Schloßwirtschaft vom Biergarten aus.
Bis ins Jahr 2022 wird die Schlossgaststätte in Oberschleißheim saniert. Im Bild der Hauptzugang zur Schloßwirtschaft vom Biergarten aus. © StBAFS
Blick in die künftige à-la-carte-Küche im Südflügel der Schloßwirtschaft. Sämtliche haustechnischen Leitungen werden unter der Bodenplatte verlegt.
Blick in die künftige à-la-carte-Küche im Südflügel der Schloßwirtschaft. Sämtliche haustechnischen Leitungen werden unter der Bodenplatte verlegt. © StBAFS
Ursprünglich war das Alte Schloss im Norden und im Süden von zwei Innenhöfen flankiert. Der Innenhof der Gaststätte war bisher durch kleinteilige Nebenräume der Küche verbaut. Im Zuge der Sanierung wird die Symmetrie wiederhergestellt. Der dort freigelegte gemauerte Brunnenschacht wird auch künftig im Fußboden sichtbar bleiben.
Ursprünglich war das Alte Schloss im Norden und im Süden von zwei Innenhöfen flankiert. Der Innenhof der Gaststätte war bisher durch kleinteilige Nebenräume der Küche verbaut. Im Zuge der Sanierung wird die Symmetrie wiederhergestellt. Der dort freigelegte gemauerte Brunnenschacht wird auch künftig im Fußboden sichtbar bleiben. © StBAFS
Der Maximilianssaal im 1. Obergeschoss mit Blick auf das Neue Schloss und Blick in den Maximilianshof. Der Saal bietet künftig Platz für bis zu 100 Personen.
Der Maximilianssaal im 1. Obergeschoss mit Blick auf das Neue Schloss und Blick in den Maximilianshof. Der Saal bietet künftig Platz für bis zu 100 Personen. © StBAFS
Blick in das Gastzimmer in der Süd-Ost-Ecke der Schloßwirtschaft (1. Obergeschoss) mit Zugang zum Erkerzimmer. Die ehemalige beheizbare Winterwohnung von Kurfürst Maximilian I. wurde bisher als Privatwohnung des Gaststättenpächters genutzt und war öffentlich nicht zugänglich. Der Raum mit der wunderschönen Aussicht auf das Neue Schloss steht künftig als Nebenzimmer für Familienfeiern zur Verfügung.
Blick in das Gastzimmer in der Süd-Ost-Ecke der Schloßwirtschaft (1. Obergeschoss) mit Zugang zum Erkerzimmer. Die ehemalige beheizbare Winterwohnung von Kurfürst Maximilian I. wurde bisher als Privatwohnung des Gaststättenpächters genutzt und war öffentlich nicht zugänglich. Der Raum mit der wunderschönen Aussicht auf das Neue Schloss steht künftig als Nebenzimmer für Familienfeiern zur Verfügung. © StBAFS
Der Rückbau und die Planung einer Gaststätte in einem ehemaligen herzoglichen Renaissancebau erfordert große Rücksichtnahme auf die historische Bausubstanz. Um die Gastwirtschaft wirtschaftlich betreiben zu können werden historische Durchbrüche genutzt wie hier ein Türstock aus gebeilten Kanthölzern.
Der Rückbau und die Planung einer Gaststätte in einem ehemaligen herzoglichen Renaissancebau erfordert große Rücksichtnahme auf die historische Bausubstanz. Um die Gastwirtschaft wirtschaftlich betreiben zu können werden historische Durchbrüche genutzt wie hier ein Türstock aus gebeilten Kanthölzern. © StBAFS
Bei den Abbrucharbeiten kamen verschiedene Fußbodengestaltungen zum Vorschein. Etwa ein historischer Felderboden aus dem späten 18. Jahrhundert.
Bei den Abbrucharbeiten kamen verschiedene Fußbodengestaltungen zum Vorschein. Etwa ein historischer Felderboden aus dem späten 18. Jahrhundert. © StBAFS
Blick in das Dachgeschoss des Südflügels. Auf dem Stahlrost werden die Lasten für die Lüftungsanlage der Küche verteilt.
Blick in das Dachgeschoss des Südflügels. Auf dem Stahlrost werden die Lasten für die Lüftungsanlage der Küche verteilt. © StBAFS
Blick in den Dachstuhl über dem Maximilianssaal. Die dendrologische Untersuchung datiert den Einschlag der ältesten Balken auf das Jahre 1597/1598.
Blick in den Dachstuhl über dem Maximilianssaal. Die dendrologische Untersuchung datiert den Einschlag der ältesten Balken auf das Jahre 1597/1598. © StBAFS
Das Biergartengebäude war in die Jahre gekommen und wird durch einen Neubau mit Toilettenanlagen ersetzt. An lauen Sommertagen werden dort bis zu 1000 Gäste erwartet. Deshalb errichtet das Staatliche Bauamt in unmittelbarer Nähe an der Amigonistraße einen großen Fahrradabstellplatz mit Ladesäulen für E-Bikes.
Das Biergartengebäude war in die Jahre gekommen und wird durch einen Neubau mit Toilettenanlagen ersetzt. An lauen Sommertagen werden dort bis zu 1000 Gäste erwartet. Deshalb errichtet das Staatliche Bauamt in unmittelbarer Nähe an der Amigonistraße einen großen Fahrradabstellplatz mit Ladesäulen für E-Bikes. © StBAFS